Avatar | Berlin v Bi Nuu
Einlass: 19:00 // Beginn: 20:00
Special Guests: Old Kerry McKee + Hellzapoppin
Der moderne Heavy Metal verfügt über sicher einige Dutzend Subgenres und selbst innerhalb dieser feinen Unterteilungen unterscheiden sich die jeweiligen Bands noch einmal deutlich voneinander. Ein besonderes Beispiel hierfür ist die Göteborger Band Avatar: Für gewöhnlich wird sie dem Melodic Death Metal zugeordnet, nimmt aber mit ihrer besonderen optischen Präsenz und dem stets sehr facettenreichen konzeptuellen Überbau ihrer Musik auch in diesem Genre eine Sonderstellung ein. Ihre Konzerte geraten gern zu fantastischen Freakshows zwischen Comic-Superhelden und Horrorfilmen, ihre Alben werden meist von aufwändigen Videos und ergänzenden Schriftstücken begleitet, die das jeweilige Konzept visualisieren. Dies gilt auch für ihr bislang letztes, sechstes Studioalbum „Feathers & Flesh“, das im Juni 2016 erschien und für Avatar einen internationalen Karriereschub bedeutete: Die Platte erzählt die Fabel von einer Eule, die in den Krieg zieht, um die Sonne am Aufgehen zu hindern. Nachdem die Platte auch in den USA beachtlichen Erfolg verbuchen konnte, werden Avatar erst im kommenden Frühjahr nach ihrer aktuellen US-Tour wieder in Europa live spielen. Zu ihrer Tour, die sie zwischen dem 18. März und 4. April für vier Konzerte in Köln, München, Berlin und Hamburg nach Deutschland führt, bringt das Quintett voraussichtlich eine neue EP mit – sowie mit Hellzapoppin' und Old Kerry McKee zwei Support-Acts, die ebenfalls völlig aus dem Rahmen des Gewöhnlichen fallen.
Als sich Avatar zu Beginn des neues Jahrtausends in Göteborg unter dem Namen Lost Soul zusammenfanden, waren sie mit ihrem industriell geprägten, heute in ganz Skandinavien bombastisch erfolgreichen Melodic Death Metal ein wenig zu früh dran: Damals galt dieses Subgenre noch als wenig geläufige Spezialdisziplin für ebenso beinharte wie melodie-verliebte Metal-Fans. Und so war der Beginn für die bald nach der Gründung in Avatar umbenannte Band kein leichter: Trotz emsiger Bemühungen fanden sie anfangs weder eine Plattenfirma noch eine Konzertagentur – was dazu führte, dass die Formation, die in ihrer Anfangszeit obendrein zahlreiche Besetzungswechsel erlebte, sowohl das erste Album „Thoughts of Tomorrow“ als auch die anschließende Skandinavien-Tour komplett im Alleingang organisierte und finanzierte. Nachdem es ihnen gelang, für diese Tour mit Hardcore Superstar und Dismember zwei bereits etablierte Co-Headliner zu verpflichten, geriet die Tour zu einem so großen Erfolg, dass sie sich im Anschluss aus einer Vielzahl von Angeboten die beste Plattenfirma als Partner aussuchen konnten.
So stieg das zweite, nur ein knappes Jahr später veröffentlichte Album „Schlacht“ gleich bis in die Top 30 der schwedischen Albumcharts. Diese Platte mit dem übergeordneten Konzept zu Theorien der taktischen Kriegsführung offenbarte denn auch erstmals eine große Besonderheit von Avatar: Diese Band schreibt nicht nur einfach gute, mitreißende und signifikant eigene Stücke, sondern stets ganze Song-Zyklen, die alle mehr oder weniger ein Oberthema auf die unterschiedlichste Weise beleuchten. Mit diesem Konzept sowie einer stets aufwändigen Maskerade eroberte die Band nicht nur ganz Europa, sondern Stück für Stück auch Nordamerika, wofür ihnen im vergangenen Juni der Metal Hammer Golden Gods Award als „International Breakthrough Band“ verliehen wurde. Zudem gelang ihnen kürzlich mit der Single „New Land“ von ihrem aktuellen sechsten Album „Feathers & Flesh“ erstmals der Einstieg in die Top 20 der US-Mainstream-Rock-Charts.
Wie schon auf ihrer aktuellen US-Tour bringen Avatar auch zu ihren Shows in Deutschland die äußerst durchgeknallte Outlaw-Zirkusshow von „Hellzapoppin'“ aus Florida mit, eine Vaudeville-Freakshow, die druckvolle Rockmusik mit atemberaubenden Stunts verbindet. Von Feuerspucken über Schwertschlucken bis zum Messerwerfen: Hier sieht man all das, was man tunlichst niemals nachmachen sollte. Eröffnet werden die Abende allerdings von der skurrilen Ein-Mann-Band Old Kerry McKee, einem schratigen Schweden, der in seiner Einöde auf der Insel Hisingen schwermütige Lieder über die dunkelsten Seiten der Existenz schreibt und von Fachkennern hierfür schon als „Hillbilly-Vetter von Nick Cave und Tom Waits“ beschrieben wurde.
Bild: © Live Nation