Turbowolf - Molotow, Hamburg v Molotow
Nach zwei Jahren harter Arbeit sind Turbowolf fertig: „We spent 2 goddamn years carving this megalithic beast. It‘s the best one yet, you‘re gonna love it.“ Heißt so viel wie: „The Free Life“, das neue Album der Briten, ist eingespielt, produziert, gemischt und kommt im März in den Handel. Bereits jetzt rotiert der Titelsong als erste Single. Bass, ein schweres Riff mit vollem Druck, ein klassischer, harter Schlagzeugeinsatz schleppen den Wagen ganz nach oben, die Geschwindigkeit nimmt zu und ab geht die rasende Fahrt durch die Achterbahn. Der Song steht exemplarisch für die Qualitäten des Quartetts aus Brighton. Noch immer lässt sich die Band stilistisch nicht einordnen: Ist das Stoner oder Punkock, Metal oder Garage und was soll eigentlich dieser Falsett-Gesang? Egal, Luft holen, im nächsten Moment geht es schon wieder in die nächste Steilkurve, mit Vollgas in den Looping, das Gitarrensolo ist wie ein freier Fall zurück in den Refrain. Dann kommt man langsamer werdend wieder zum Stillstand, rückt seinen Kopf wieder grade und kauft sich sofort ein Ticket für die nächste Fahrt. Wenn die ganze Platte so ist, hört man sie sich am besten unter dem Sauerstoffzelt an. Sicher ist sicher. Wer Angst vor dem Zahnarzt hat, macht beim zugehörigen, surrealistischen Video anfangs lieber die Augen zu. Es kann, nebenbei gesagt, kein Zufall sein, dass Sänger Chris Georgiadis schon äußerlich immer mehr Herrn Zappa ähnelt. Turbowolf bringen eine unglaubliche Energie auf ihre Alben und wurden dafür in der Vergangenheit für das Debütalbum und die zweite Platte „Two Hands“ bereits gebührend gelobt, aber was da jetzt aus dem Speaker schallt, toppt das Ganze noch. Wenn man sich das auch noch live vorstellt, in eine der grandiosen und herrlich lauten Shows verpackt, dann bekommt man erst recht Lust, sich mit intelligentem Rock die Synapsen mal wieder so richtig durchpusten zu lassen. Im Frühjahr besteht dazu die Gelegenheit.